Essaouira

Das portugiesische Mogador, wie Essaouira bis zur Unabhängigkeit hieß, gehört bei Urlaubern zu den beliebtesten Orten des Landes. Die Stadt ist aber auch schön! Gegründet von den Phöniziern, erhielt sie ihr heutiges Erscheinungsbild im 18. Jh.: eine spanisch-portugiesische Medina direkt am Meer, ganz in Blau-Weiß gehalten und umgeben von einer großartigen, befestigten Stadtmauer. Kein Wunder, dass die Stadt heute As Sawira − frei übersetzt „welch schönes Bild“ − heißt! Bis heute sind die Grundstrukturen der Stadt fast vollständig erhalten. Märkte wurden umgelegt, Häuser umgebaut, aber im Großen und Ganzen ist Essaouira noch immer so, wie es vor 300 Jahren errichtet wurde. Dass das so bleibt, dafür hat die Unesco gesorgt, indem sie der Medina von Essaouira 2001 den Titel Weltkulturerbe verlieh.

 

Nicht selten wird Essaouira auch „The Windy City“ genannt, denn windig ist es hier das ganze Jahr. Was für die Sonnenanbeter eher suboptimal ist, ist für Surfer paradiesisch. Entlang des kilometerlangen Strands finden sich zig Surf- und Kiteschulen, und wohin man auch schaut: Überall sind Segel auf dem Wasser und in der Luft zu sehen. Doch auch Künstler und andere Aussteiger haben sich von dem einzigartigen Charme der Stadt anziehen lassen.

 

Essaouira ist aber nicht nur ein Paradies für Aussteiger, sondern auch für Marokko-Einsteiger! Denn an wenigen Orten kann man so unbehelligt bummeln, sich so frei bewegen und europäisch-marokkanisches Caféleben erfahren wie in der Stadt am Atlantik. Hier gibt es Galerien und Bars, Lounges und Restaurants. Man wohnt in kleinen Riads oder Altstadthäusern, kann sich von Marktplatz zu Marktplatz hangeln und stundenlang dem Treiben auf bunten Plätzen zusehen. Und so wundert es auch nicht, dass die Stadt immer beliebter wird. Inzwischen ist Essaouira fester Bestandteil fast aller Marokkorundreisen und entlang des Strands entstanden die ersten großen Pauschalhotels. Noch ist aber alles überschaubar. Und da die Medina nicht größer wird, das Meer die Stadt weiter umspült und die meisten Pauschalurlauber in ihren Strandhotels bleiben, ist vorerst nicht zu befürchten, dass sich der Charakter der Stadt grundlegend verändern wird.

Aus: Stefan Loose Travel Handbuch Marokko 2017