Erg Chebbi

Richtig - der Erg Chebbi ist eine Klischeewüste. Und nirgendwo in Marokko ist der Sonnenaufgang schöner, als hier. Man steht früh morgens auf, erkämpft sich unter 100.000 anderen Touristen einen Platz auf der Düne und kann dann zwischen Klicks und Klacks, zwischen Selfiesticks und Sonnenanbetern ganz individuell das Farbspektakel beobachten.

So ist es auf jeden Fall für die meisten.

Das muss aber nicht sein. Ich zum Beispiel liebe es, schon am Abend in die Dünen zu laufen oder gar auf einem Kamel dorthin zu reiten. Tief rein, weit weg von den Generatoren der Hotels am Rande. Und dort dann meinen Schlafsack auszurollen, den Himmel mit zig Tausenden von Sternen zu beobachten und am Morgen dann den Sonnenaufgang ganz fern von Selfie-Sticks alleine zu beobachten. Oder ich schenke mir den Sonnenaufgang (der Untergang ist nicht halb so schön, denn Westen ist über der Ebene - Osten über den Dünen) und gehe über Tag (nicht im Sommer) oder zur schönen blauen Stunde in die Dünen und erlebe das Farbspiel mit der Sonne. Wichtig ist für mich nur, nicht dort zu sein, wo die meisten sind, die dann auch noch bei Nossa und Lambada oder lustlos trommelnden "Hommes bleus" ihrer Partylaune nachgehen. Zum Glück ist die Gegend groß genug.

Mal davon abgesehen ist die Region des Erg Chebbi sehr viel mehr als Wüste und Sand. Es gibt hier eine tolle Galerie, ein Musik-Zentrum mit Gnaoua-Sängern (okay, auch ein wenig touristisch, aber die Musik und die Sänger sind echt und haben sich dort etabliert, um ihre Kultur erhalten zu können), kleine Gärten..... viel also, um mal länger hier zu bleiben. Und Hotels - die gibt es nun wirklich hier wie Sand am Meer - äh, wie in der Wüste.