Grenoble II und eine wunderschöne Alpenfahrt

Wie ihr seht, bin ich doch nicht so schnell. Der Wille ist da, allein es fehlt die Zeit. Ich erlebe im Moment so viel, arbeite bis zum Umfallen und finde dennoch jeden Tag zu kurz, weil ich nicht müde werde, noch mehr zu machen....... wäre ich so drauf, würde ich sagen: Ich bin gerade im Flow. Schöner Ausdruck.

Grenoble hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Am zweiten Tag vor Ort hatte ich eine Stadtführung mit Stéphanie vom Fremdenverkehrsamt. Sie zeigte mir natürlich auch die wichtigsten Monumente, vor allem aber führte sie mich zu herrlichen Märkten, tollen Restaurants, in wunderbare Fressläden, zur Édition Glénat, einem bekannten franzöischen Verlagshaus, das seinen Sitz heute in einem alten Kloster hat. Ein wunderbarer Mix aus Büchern (22.000 Erstausgaben des Verlags begrüßen den Gast in der Vorhalle), ehrwürdigem Gebäude und konzentrierte Stille und Flair. Dann zeigte sie mir Hinterhöfe, ganz versteckt, gotische Häuser, witzige Läden und Studentenkneipen - und zum Schluss das Streetart-Viertel. Wie erlebnisreich und lustig, spannend und überhaupt nicht tröge so eine Stadtführung sein kann. Unglaublich! Ich bin ja sonst so überhaupt gar kein Fan davon, aber Stéphanie war einfach super gut! MERCI!

Nachmittags gabs dann eine Wanderung in Sassenage bei 40 Grad, steil bergauf. Ich war dunkellila, aber glücklich! Denn oben gab es eine Höhle. Mit Kind (Crogs, Turnschuhe sind doof), und Hund (Gittertreppen für viel zu kleine Hundefüßchen, also eine Führung auf "Mamas" Arm) und Journalistenausweis: "Muriel Brunswig, Journaliste avec enfant et chien" Mann Mann Mann. Das war was. Ducken musste ich mich, kriechen, ausrutschen. War alles im Programm. ABER: Die Höhle war super, die Temperatur zum Daniederknien. 12 Grad. Abends dann endlich essen gehen unter Plantanen. Das Kind hat sich breit schlagen lassen. Moules frites, dazu köstlicher Wein. Das Leben ist schön.

 

Am nächsten Tag dann die Alpen. Ich hatte extra noch im Hotel nachgefragt, ob der Col de Sarenne von Alpes d'Huez befahrbar wäre und bekam zur Auskunft, von Alpes d'Huez gäbe es keinen Weg weiter. Man müsste die Serpentinen, die man ja auch der Tour de France kennt, wieder runter fahren. Aber ich hatte von Col de Sarenne gelesen und wollte das unbedingt ausprobieren. Also los. Kind und Hund schliefen im Auto. War vielleicht ganz gut so. Beide hätten bei den 21 Serpentinen bergauf sonst sicher gebrochen. Mir selbst wurde ganz schwummrig und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es da oben noch irgendetwas gibt. Gab es aber. Den Col de Sarenne. Okay, da war ein Durchfahren verboten Schild. Und ein Hinweis: Auf eigene Gefahr. Und: Gefährlich. Also nix für schwache Nerven. Aber Hallo! Jetzt war ich schon mal da. Da wollte ich dann auch hin. Doch wenn man schon vielleicht den Berg runterstürzt, dann doch wenigstens mit gefülltem Bauch. Also haben das Kind und der Hund - beide inzwischen aufgewacht und glücklich über die Temperatur von nur noch 30 Grad - sowie ich erst mal gepicknickt. Köstlich, so auf über 2000 m!

Okay, er WAR abenteuerlich, der Col. Und ich danke Gott dafür, dass mir an den engen Stellen niemand entgegen kam. Aber HALLO! Was für eine Traumlandschaft. Edelweiß blühte, der Himmel kitschig hellblau, das Kind ganz begeistert (ganz ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass er sich noch für etwas anderes begeistern kann als seine PC-Spiele!) und zumindest wir Menschen glücklich und voller Endorphine. Auch der Stau, der 100 km weiter bei Briacon kam konnte diese Stimmung nicht kaputt machen. Doch der Tag war lang. Aber wir kamen an: Direkt in der Provence. In Sisteron. Ein Gewitter zog auf, leider an uns vorbei. Madame war voller Mitleid, dass wir an einem "jour noir", also an so einem verkehrsreichen Tag mit dem Auto unterwegs waren, gab mir zwei Gläser Weng zum Peng (Wein zum Brot - vin pour le pein) aus. Das Kind hatte Wifi, der Hund seine Wurst. Ein leichter Wind war immerhin mit dem Gewitter gekommen und wieder war ein wunderschöner Tag vorbei. Und wieder muss ich sagen: DANKE für all das Schöne.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Christiane Keppler (Montag, 26 Juni 2023 11:02)

    Wieder wunderschöner Bericht ‼️Merci beaucoup ‼️, �