Ausflug nach La Grande Motte - Camargue-Urlaub Teil II

Man muss ihn schon mögen, diesen 70er Jahre Flair. Aber wenn man ihn mag, findet man in La Grande Motte sein Eldorado! Der Ferienort ist aber auch wirklich eine einzigartige Welt. Wir waren für ein paar Stunden dort - bei einer Affenhitze und nicht so wirklich tollem Licht. Trotzdem hat die Stadt uns zum Staunen gebracht. Okay, okay, ich fange schon wieder mit meiner Kindheit an, wahrscheinlich ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ich alt werde, aber ich kenne La Grande Motte eben noch aus der Zeit, als ich gerade einmal Grundschulkind war und "der große Haufen" (Übersetzung des Stadtnamens) das non plus ultra der Moderne war. 1974 wurden die ersten Hochhäuser eingeweiht, dann geriet das Städtchen in Vergessenheit, bis es 2010 zum Kulturerbe Frankreichs erklärt wurde. Seitdem baut sich der Ferienort neu auf, zelebriert seinen 70er Jahre Charme und wird immer beliebter - und teurer.

Dem Kind war eh alles zu viel. Zu heiß, kein Fidget-Spinner auf dem Markt gefunden, der genehm gewesen wäre, keine Wellen im Meer, kein Wifi im Restaurant. Alles doof. Ich selbst bin mit einer Mischung aus Faszination und mich abgestoßen fühlen durch La Grande Motte gelaufen. Ein Ort, der ausschließlich für Touristen geschaffen wurde, der nur aus Ferienwohnungen, Restaurants, Cafés, Clubs und Souvenirläden besteht, war und ist mir bis heute suspekt. Es ist eine Scheinwelt, oder nein, sie scheint nicht nur, sie ist ja ganz real. Aber es ist eine künstliche Welt, eine Parallelwelt, wo nur dem Nichts-tun und Feiern nachgegangen wird. Oder: Wo man denen, die nichts tun und feiern, dient. Und so haben wir nach einem kurzen Spaziergang, einem Marktbesuch und einem Mittagessen in einem der teuren Strandclubs bald wieder die Sause gemacht. Sind zu den wunderbaren Dünenstränden westlich der Stadt gefahren, haben uns noch ein wenig die Küste angeschaut und sind dann zurück zu unserem Hüttle auf den Campingplatz inmitten der Bäume. Dort war uns wohler. Das Kind hatte seine Fidget-Spinner, der Hund die Nachbarkinder zum Anbellen, ich einen Kaffee mit Ventilatorwind und dann gegen Spätnachmittag wir alle zusammen das herrliche Bad mit vielen Wellen im Meer.

Irgendwann, in einem anderen Leben, wenn Fotografieren zu meinem Hobby geworden ist, werde ich noch einmal nach La Grande Motte zurück kehren. Abends oder früh morgens. Wenn das Licht schön ist. Mit einer guten Kamera. Und dann werde ich die Magie der Häuser einfangen, die man durchaus finden kann. Aber in diesem Leben wahrscheinlich wird das nicht mehr geschehen. Man kann schließlich nicht alles machen!

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